Deutschland betrieb pelagischen Walfang

Folgende deutschen Unternehmen waren am modernen Walfang beteiligt

Harpun

Die «Deutsche Walfang-Gesellschaft Sturmvogel“ wurde 1912 in Bremen gegründet. Den Walfang betrieb man von einer Landstation in der Lüderitzbucht / Südafrika aus. Die eingesetzten Fangboote «Sturmvogel» und «Seeadler» wurden in Norwegen bei «Akers Mekaniske Verksted» gebaut.

Die Firma «Henkel & Cie GmbH» in Düsseldorf gründete 1935 in Wesermunde die «Erste Deutsche Walfang Gesellschaft mbH». Der Frachter «Württemberg» wurde bei «Blohm & Voss» in Hamburg zum Walfangmutterschiff «Jan Wellem» umgebaut. Mit den Fangbooten «Treff I» bis «Treff VIII» nahm man von 1936 bis 1939 am antarktischen Walfang teil.

Walter Rau, Eigentümer der «Walter Rau Neusser Ölwerke», gab 1936 den Auftrag an die «Deutsche Werft AG» in Hamburg zum Bau des Walfangmutterschiffes «Walter Rau». Mit den Fangbooten «Rau I» bis «Rau VII» nahm man von 1937 bis 1939 am antarktischen Walfang teil. 1946 übernahm Anders Jahre aus Sandefjord das Schiff und nannte es «Kosmos IV». 1971 wurde die Kocherei nach Japan verkauft und hiess «Kyokosei Maru».

Die Firma «Jürgens van den Bergh-Margarine-Verkaufs-Union GmbH», in Zusammenarbeit mit der «Unitas-Deutsche Walfanggesellschaft mbH» gab 1936 den Auftrag an die «Deutsche Schiffs- und Maschinenbau AG» in Weser / Bremen zum Bau des Walfangmutterschiffes «Unitas». Mit den Fangbooten «Unitas I» bis «Unitas X» nahm man von 1937 bis 1939 am antarktischen Walfang teil. 1945 wurde das Schiff kurzfristig auf «A.E. Larsen» umbenannt und hiess anschliessend «Empire Victory». Von 1948 bis 1956 war es im Besitz der «Union Whaling Company Ltd.» in Durban / Südafrika und hiess «Abraham Larsen». 1957 erfolgte der Verkauf nach Japan, wo es bis 1965 als «Nishin Maru II» am Walfang teilnahm.

Das «Hamburger Walfang Kontor» wurde 1936 gegründet. Über die Gesellschaften «Finnhval AG» und «Blaahval AG», die unter norwegischer und deutscher Beteiligung standen, erwarb man die Kocherei «C. A. Larsen» mit den Fangbooten «Hval 2» bis «Hval 7», sowie die «Skytteren» mit den Booten «Skudd 1» bis «Skudd 7». 1937 wurde dann das Mutterschiff «Südmeer» von der deutschen «Ölmühlen-Rohstoffe GmbH» gekauft und mit den Fangbooten «Süd I» bis «Süd VII» an das «Hamburger Walfang Kontor» verchartert. Fast zeitgleich wurde die Kocherei «Wikinger», ex «Vikingen», mit den eigenen Fangbooten «Wiking I» bis «Wiking V» und den gecharterten «Vikingen VI» «Vikingen VII» und «Vetfold 4» übernommen. Von 1937 bis 1939 nahmen die genannten Schiffe am antarktischen Walfang teil.

Der griechische Reeder Aristoteles Onassis wandte sich 1949 an die «Erste deutsche Walfang Gesellschaft mbH» (existierte noch, hatte aber keine Schiffe mehr) mit der Bitte, ihm beim Ausbau einer eigenen Walfangflotte behilflich zu sein. Noch im selben Jahr wurde der amerikanische Einheitstanker vom Typ «T2-SE-A1», der «Herman F. Whiton», auf der Kieler Werft «HDW» zum Walfangmutterschiff «Olympic Challenger» umgebaut. Gleichzeitig wurden zwölf kanadischen Korvetten der «Flower & Coastal»-Klasse zu Fangbooten umgerüstet. Von 1950 bis 1954 beteiligte man sich am antarktischen Walfang und setzte die Saison 1954/1955 aus. Nach der Saison 1955/1956 verkaufte Onassis die Flotte an die japanische Walfanggesellschaft «Kyokuyo Hogei K. K.». Bis zur Saison 1970/1971 nahm das Mutterschiff als «Kyokuyo Maru 2» noch am antarktischen Walfang teil.

Walfangdokumentation Peter & Malik Schulze